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"Schreib weiter!"

Ich habe eine Bekannte. Kennengelernt habe ich sie erst nach dem Erscheinen meines ersten Romans. Seitdem vergeht kein Tag, an dem wir nicht irgendwie in Kontakt miteinander stehen, und ohne sie wären meine Bücher nicht in den Buchhandlungen der Stadt verteilt.

Ganz viel positive Rückmeldungen habe ich nach dem Erscheinen des ersten Buches erfahren und immer wieder den Wunsch gehört, dass es doch weitergehen möge mit den Tuchscherers in Magdeburg. Das wird es, ich habe vor etwa einem Jahr mit dem zweiten Buch begonnen. Und nun treibt mich meine Bekannte fast täglich mit einer Kurzmitteilung an den Schreibtisch: "Schreib weiter!"

 

Während der Arbeit an "Der Schatten des Doms" habe ich gemerkt, dass es beim Schreiben immer wieder Pausen gibt. Erzwungene Pausen durch ein Übermaß an Arbeit im Beruf oder durch Krankheit, aber auch Pausen, die ich zum Recherchieren für einen neuen Abschnitt brauche, denn ich will mir die Geschichte unserer Stadt nicht ausdenken, ich möchte meine Leser mitnehmen auf eine Zeitreise in die Historie unserer Stadt. Und zum Recherchieren brauche ich eben Zeit. Zeit, in der die Handlung nicht wächst, aber mein Wissen. Und dann gibt es schöpferische Pausen, die ich brauche, um die Handlung weiterzuspinnen, sich langsam im Kopf entwickeln zu lassen, Ideen zu sammeln oder Dinge wieder zu verwerfen. 

 

Wenn ich ein Buch beginne, habe ich eine ungefähre Vorstellung von der Handlung und von der Zeit, in der mein Roman spielen soll. Ich erfinde die Hauptfiguren und gebe ihnen Namen. Sie bekommen ein paar Grundeigenschaften. Aber ich kann noch nicht voraussehen, wie sie am Ende des Buches sein werden. Ich lasse sie während des Schreibens an Charakter gewinnen und sich entwickeln. Ich möchte sie nicht mit festgelegten Eigenschaften fixieren und ihnen damit die Möglichkeit nehmen, im Laufe der Handlung älter zu werden und sich zu verändern. Und ich möchte sie nicht in Schubkästen einordnen: Dieser ist der Held und immer nur edel und gut und jener ist der Bösewicht mit allen schlechten Eigenschaften. Solche Figuren langweilen mich, und ich würde die Lust am Schreiben verlieren. 

 

Nun hatte ich in den letzten Tagen ein paar Ideen, wie die Handlung sich dramatisieren und fortführen lässt. Ich sitze wieder am Schreibtisch, und das Buch wächst. Und ich gebe zu, dass mich Andreas "Schreib weiter!" auch antreibt. 

Danke dafür!